Nein. Es ist kein Angriff. Und es ist auch keine Gefahr in Verzug. Es ist eine freundliche Einladung, sich gegenseitig anzusehen und zu bestaunen. Martialisch sehen sie schon aus mit ihren mächtigen Hörnern. Gott sei Dank sind diese nicht abgesägt wie in vielen deutschen Ställen üblich, wenn sie intensiv gehalten werden. Hier in der freien Natur leben sie in gewohnter Umgebung. In ihrer Natur nämlich und nicht in hochmodernisierten, computerisierten Ställen. Als Subjekt lassen sie sich wahrnehmen in ihrer ganzen Schönheit und Rauheit. Kein Gedanke an Objektivierung und Kommerzialisierung. Mensch, was glaubst du, der Natur immer noch ständig und in wachsendem Maße abringen zu müssen, um selbst zu überleben.
Ohne ihre Wortsprache (muh, muuh, mmmuuuh … ?) wirklich zu kennen, ist doch eine bewegende Kommunikation möglich. Wenn man sich darauf einlässt. Wie geht das eigentlich? Reichen Blick, Körperhaltung aus, um eine Absicht herauszulesen zu können? Was geschieht, wenn man ihnen näher kommt? Sollte ich ängstlich sein? Muss es sein, sie niedlich oder goldig zu finden, um sie danach streicheln zu wollen? Oder darf ich sie und ihren Bereich absichtslos einfach respektieren? Ich denke, sie zeigen an, wie nah der Kontakt sein darf oder auch nicht. Sicher sind sie in der Lage, entsprechende Grenzen aufzuzeigen. Offen und neugierig sein und dennoch Grenzenlinien aufzeigen können. Das ist es. Tiere lehren es.
Geht es uns Menschen im Kontakt untereinander nicht ebenso? Sind wir ängstlich und verschlossen, kommt kein Kontakt mit unserer Umwelt zustande. Wir sind alleine. Sind wir vollkommen offen, kann es geschehen, dass unsere Grenzen nicht gesehen werden. Vielleicht werden wir dann ungewollt verbal oder körperlich gestreichelt oder gar attackiert? Nähe und Distanz einzuhalten, Zäune und Tore sehen zu lernen, erleichtern das menschliche Miteinander ungemein. Vielleicht achten wir beim Kontakt miteinander nicht nur auf die Worte, sondern auf den ganzen Menschen. Worte und Sprache sind oft missverständlich. Gestik und Mimik sprechen eine zusätzliche Sprache. Achten wir darauf bei uns selbst und anderen. Lernen wir, sie zu lesen. Vielleicht erleben wir dann ein Zusammenleben wie es unserer Natur und unseren Bedürfnissen wirklich entspricht.
Guckst du - You're beautiful, it's true (AS)