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Die Schule des Lebens

Die Schule des Lebens - Blogartikel der Praxis für Psychotherapie Barbara Schlemmer, Dipl. Psychologin
Foto CC0

Fast jeder hat diesen Satz schon einmal gehört und weiß ihn in den entsprechenden Zusammenhang zu bringen. Meist hat er einen belehrenden Charakter oder ist Ausdruck einer moralischen Botschaft. Wie dies auf einen wirkt, kommt auf den jeweiligen Kontext an. Wahrscheinlich ist auch von Bedeutung, von wem und wie er ausgesprochen wird.

  

Jedenfalls hört sich der Satz durchaus auch schon mal altklug an oder hat den üblen Beigeschmack eines Ratschlags. Nicht immer sind wir offen für solche Schlauheiten. Denn sie lösen nicht die Probleme, die man auf emotionaler Ebene hat. Erkenntnisse, die hilfreich sind, die eigene Situation einzuschätzen oder sie in Relation zu bringen, allerdings schon.

 

Meist hilft es daher, Geschichten, Weisheiten, die nervend herüber kommen, einmal kräftig zu „schütteln“, so dass das „Allzu oft Gehörte“ rausfallen kann und das unangenehm Moralische nicht mehr sauer aufstößt. Vielleicht entsteht wider Erwarten doch was Neues in einem?

 

Die Life-Style und Coaching-Szene bringt jedenfalls voller Begeisterung solche Botschaften immer wieder unter die Menschen. Kein „Sorge dich nicht – lebe!“ (Dale Carnegie, Frankfurt, 2003) und kein „The work - Lieben was ist. Wie vier Fragen Ihr Leben verändern können.“ (Byron Katie, München, 2002) kommt ohne diese aus.

 

An Berichten über die amerikanische Lebensweise (american way of life) ist in den Zeiten vor und nach der Wahl von Präsidenten fast kein Vorbeikommen. So vielleicht auch nicht an dem Buch „Das Leben ein Spiel, und hier sind die Regeln" von Dr. Cherie Carter-Scott (München, 1999). Sie war Professorin für Führung, Management, Organisationsverhalten und Coaching an der „Insead Business School for the World“ in San Franzisco.

 

Eine kurze Zusammenfassung ihrer (doch sehr amerikanischen) Erkenntnisse in freier Übersetzung. Vielleicht muss man sie nur etwas „schütteln“ oder durch „ein Sieb geben“. Wer weiß, was dabei für einen rauskommt? Wörtlich oder linear braucht man sie ja nicht unbedingt zu nehmen…

 

„Du hast einen Körper erhalten. Du kannst ihn mögen oder hassen! Aber er ist das einzige, wo Du sicher sein kannst, ihn für den Rest deines Lebens zu behalten.

 

Du bist in eine Schule aufgenommen, die das Leben genannt wird. Du wirst Lektionen lernen und unterrichtet werden. Ob du willst oder nicht. An jedem Tag in dieser Schule wirst du die Gelegenheit haben, zu lernen. Jede Person oder jedes Geschehen wirkt wie ein Lehrer. Du kannst die Lektionen mögen oder sie unbedeutend oder dumm finden.

 

Es gibt keine Fehler, nur Lektionen. Wachstum ist ein Prozess aus Versuch und Irrtum. Dazu gehört auch das Experimentieren. Niederlagen sind genauso Teil des Prozesses, wie Erfolg.

 

Jede Lektion wird solange wiederholt, bis sie gelernt ist. Eine Lektion wird dir in verschiedenen Formen präsentiert, bis du sie gelernt hast. Erst dann bist du reif für die nächste Erfahrung. Wenn du diese gelernt hast, kannst du zur nächsten übergehen.

 

Lernen hört nie auf. Es gibt keinen Lebensabschnitt, der keine Lektionen enthält. Du wirst nie genau wissen, ob du gerade Schüler, Lehrer oder Beobachter in der Schule des Lebens bist.

 

Externe Probleme sind eine präzise Spiegelung deines inneren Zustandes. Wenn Du innere Blockaden löst, verändert sich auch deine äußere Welt. Hier und dort sind gleich. Andere sind reine Spiegel deiner selbst. Du kannst nicht etwas an einer anderen Person lieben oder hassen,  wenn es nicht etwas wiedergibt, das du an dir selbst liebst oder hasst.

 

Was du aus deinem Leben machst, liegt an dir! Oder ein anderer wird es tun. Du hast alle Werkzeuge und Quellen, die du brauchst. Was du damit machst, liegt an dir. Du hast die Wahl!

 

Es gibt kein Richtig und kein Falsch, aber es gibt Konsequenzen. Moralisieren hilft nicht. Verurteilen auch nicht. Denn deine Antworten liegen in deinem Inneren. Die Antworten auf die Fragen des Lebens liegen in deinem Inneren. Alles was du tun musst, ist sehen, hören, vertrauen. Es gibt keine Opfer auf diesem Weg, sondern nur Lehrende und Lernende.

 

Du wirst dies alles vergessen. Du kannst Dich aber daran erinnern, wann immer Du willst.“

 

(aus dem Amerikanischen - frei nach Cherie Carter-Scott)