· 

Was tun, wenn alles nur noch nervt?

Was tun, wenn alles nur noch nervt - Blogbeitrag der Praxis für Psychotherapie, Barbara Schlemmer, Dipl. Psychologin
Foto CC0

Alles, geradezu alles geht vielen Menschen derzeit auf den Wecker: Diese unendlich lange Corona Zeit. Das nicht enden Wollen des politischen Hin- und Her. Die Beschlüsse. Die Zahlen. Die Bestimmungen. Die Beschränkungen. Tests? Immunstatus? Ende in Sicht? Lockerungen?

 

Mit Corona

 

Wenn es vor Corona der DAX war, der die Gemüter bewegte und sich so manch einer fragte: „Geht es dem DAX gut?“ Dann war alles gut. Dann ist es seit Corona anders. Inzwischen genügt ein einziger Buchstabe, ein „G“, um das Unbehagen oder Wohlfühlen vieler Menschen auszudrücken. Steht dieses „G“ alleine oder ist es zu zweit oder zu dritt? Hat sich vielleicht auch noch ein Plus dazugesellt? Apropos: Welche G-Regel gilt eigentlich im Moment? Und wo? Und bei was? Und für wen? Gehöre ich dazu? Bin ich auf der scheinbar sicheren Seite? Am richtigen Ort? Oder bin ich Außenseiter? Quer? Verstoßen? Ausgeschlossen? Unverstanden?

 

Ohne Corona

 

Auweia. Wenn man bei all dem und über diese lange Zeit hinweg innerlich nicht stabil ist, kann es arg werden: Schieflagen drohen. Schlafstörungen, Stress, Depressionen, Ängste oder Aggressionen und anderes mehr, nisten sich ein oder machen sich bereits breit. Menschen leben aber doch nicht nur mit oder ohne Corona oder mit dem DAX und dem Wetterbericht. Es gibt auch noch ein Leben ohne diese Bezüge. Man sollte es fast nicht glauben. Ein Leben in Schönheit, voll Abwechslung, Abenteuer, ein Leben vielleicht in Liebe, mit Zugehörigkeit, voll Wärme und Geborgenheit. Ein Leben mit den ganz normalen Sorgen des Alltags in Kita, Schule, Arbeit, Freizeit und Familie. Ein Leben mit den üblichen Schwankungen an Stimmungen und Problemen.

 

Genervt

 

Was tun, wenn aber alles nur noch nervt? Vielleicht jetzt einmal den Fokus auf etwas anderes richten als auf DAX, Corona, Inflation, Krieg und Not. Auch nicht mehr dem Buchstaben „G“ die alles beherrschende Bedeutung im Leben geben. Sondern den Blick auf das eigene Innere wagen. Da gibt es noch eine Welt in der Welt. Eine gute Welt. Sie ist bei Leibe keine heile Welt, in der alles nur golden ist. Wie sollte es auch so sein? Denn in der inneren Welt spiegeln sich all die Erfahrungen wider, die im Leben mit Umwelt und mit Bezugspersonen gemacht wurden: gute und weniger gute.

 

Innen

 

In dieser inneren Welt herrscht deshalb nicht nur Sonnenschein. Immer nur Sonne wäre ja vielleicht auch zu schön. Aber immerhin gibt es sie, diese Sonnenseite. In jedem Menschen! Und es gibt naturgemäß auch graue, trübe, wolkenverhangene Bereiche. Wie auch dunkle Stellen, so als sei es Nacht. Vielleicht auch wüstenähnliche Bereiche, tiefe Höhlen und hohe Berge. Unerforschtes wie auch wohl bekanntes Land. Und es gibt bei all dieser Vielfalt ein Kernland: Es gibt eine Heimat in einem selbst. Dort, wo man sich zuhause fühlt. Und genau diesen Sonnenbereich kann man aufzusuchen oder vielleicht auch erst einmal für sich entdecken. Und dieser Bereich lässt sich individuell gestalten. Fast wie eine Wohnung. Nach eigenen Möglichkeiten, so, dass man sich wohlfühlt und gerne darin aufhält.

 

Unterschied

 

Und darin liegt der ganze Unterschied. Dax, Corona, Krieg, Not und Sorge im Außen zu beeinflussen, fällt recht schwer. Da beißt man sich mitunter die Zähne aus. Das frustriert. Macht hoffnungslos. Verletzt oder macht einen selbst zum Verletzer. Aber im Innern der eigenen Welt, führt man selbst Regie: Hier bin ich es, der die Fäden zieht. Dort entscheide ich, wo ich mich aufhalte: In Sonne oder Regen. Im Hellen, Halbschatten oder Dunklen.

 

Taktik

 

Bin ich in dieser meinen Welt, verliert die Außenwelt die alles beherrschende Stellung. Daher wäre es doch taktisch klug, selbst zu wählen, wo man sich aufhalten möchte: Innen, außen, mal hier, mal dort: Dabei die Türen, nach innen oder außen, öffnen oder schließen. In Kontakt sein mit sich und mal mit der Welt da draußen. Leben mal so und leben mal anders. Sich die Möglichkeiten einer parallelen Aufmerksamkeit nach innen und außen offenhalten. Und von Augenblick zu Augenblick entscheiden, wo man sich befinden möchte mit seinem Gewahrsein. Dabei in Kontakt sein mit sich selbst. Sich selbst besser kennen lernen. Umso unbedeutender wird die Außenwelt erscheinen. Sie ist nicht so wichtig wie man glaubt. Spätestens dann sind Corona und der DAX, alle G-Regeln dieser Welt und vieles andere mehr, nicht mehr so vordringlich wie es all die Nachrichten dieser Welt wiederzugeben vermögen.

 

Wünsche

 

Alles Liebe und Gute in dieser nach wie vor schwierigen Zeit, wünscht Ihnen von Herzen das Team der Praxis für Psychotherapie, Barbara Schlemmer, Dipl. Psychologin und Andreas Schlemmer, Heilpraktiker für Psychotherapie. Bleiben oder werden Sie gesund und entdecken Sie die Sonnenseite Ihrer inneren Welt.