Narzissmus

Sprichwörter/Redewendungen/Zitate zum Thema "Narzissmus":

Sprichwörter/Redewendungen/Zitate zum Thema "Narzissmus" - Praxis für Psychotherapie Barbara Schlemmer Diplom Psychologin Saarwellingen (Saarland)
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„Ein treffendes Zitat kann uns helfen, eine Situation mit anderen Augen zu betrachten oder auch einfach, wieder klarer zu sehen.“ (Nicole Alps)

 

„Der Ausdruck Narzissmus steht (…)  im weitesten Sinne für die Selbstverliebtheit und Selbstbewunderung eines Menschen, der sich für wichtiger und wertvoller einschätzt, als urteilende Beobachter ihn charakterisieren.“ (Wikipedia)

 

Foto: Von Michelangelo Merisi da Caravaggio - The Yorck Project (2002) 10.000 Meisterwerke der Malerei (DVD-ROM), distributed by DIRECTMEDIA Publishing GmbH. ISBN: 3936122202., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=148809

 

"Der Narzisst kann die Welt zwar intellektuell, aber nicht emotional als eigenständige Welt wahrnehmen." (Erich Fromm)

 

"Der Narzissmus trägt viele Masken: Heiligkeit, Pflichtbewusstheit, Freundlichkeit und Liebe, Bescheidenheit und Stolz. Er reicht damit von der Haltung eines hochmütigen und arroganten Menschen bis zu der einer bescheidenen und unaufdringlichen Person." (Erich Fromm)

 

„Oberflächlich betrachtet scheinen diese Menschen in sich selbst verliebt zu sein; in Wirklichkeit aber können sie sich nicht leiden, und mit ihrem Narzissmus wie mit der Selbstsucht kompensieren sie einen grundlegenden Mangel an Selbstliebe.“ (Erich Fromm)

 

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"Gebet eines Narzisten: Das ist nie passiert. Und wenn es passiert ist, war es nicht so schlimm. Und wenn es das doch war, war es nicht meine Schuld. Und wenn doch, meinte ich es nicht so. Und wenn doch, bist du schuld." (hilfefueropfer-vonnarzissten.com)

 

„Minderwertigkeit und Selbstunsicherheit sind die Folgen früh erlebter Abwertung, Ablehnung oder mangelnder Bestätigung. Eltern, die sich keine Zeit lassen, ihre Kinder zu erkennen, zu verstehen und sie in ihrer spezifischen Art zu bestätigen, erschweren, verzerren oder verhindern die Ausbildung eines gesunden Selbst. Die mangelnde Liebe ist die Hauptquelle narzisstischer Störungen.“ (Hans-Joachim Maaz)

 

„Überheblichkeit und geringe Einfühlsamkeit sind kennzeichnend für die Narzisstische Persönlichkeitsstörung. Partnerschaft ist unter diesen Voraussetzungen eine große Herausforderung. Denn Narzissten sind vor allem mit sich selbst beschäftigt und kümmern sich nicht darum, was andere Menschen empfinden. Gleichzeitig sind sie schnell gekränkt.“ (netdoktor.de)

 

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„Wie so häufig werden die entscheidenden Weichen in der Kindheit gestellt. Bei Narzissten handelt es sich um emotional verwahrloste Kinder. Diese Verwahrlosung hat zwei Gesichter. Entweder werden diese Kinder enorm überhöht und verwöhnt (...) oder entwertet (...) und vernachlässigt.“ (Bärbel Wardetzki)

 

"In der Geschichte von Narziss lassen sich alle Elemente der krankhaften Selbstliebe erkennen: extreme und ausschließliche Ausrichtung auf die eigene Person, Empfindlichkeit gegen Kränkungen jeglicher Art, Mangel an Einfühlungsvermögen in andere und Entwertung der Mitmenschen." (Reinhard Haller)

 

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"Narzisstische Menschen reagieren auf Kritik oder Bloßstellung mit oft unbeherrschbarem Zorn, mit blinder Wut, mit Rachegefühlen und Aggressivität. Zweifel an der eigenen Großartigkeit sind für den Narzissten nicht zu ertragen. Kränkungen an seiner Person erlebt er viel schlimmer als körperliche Verwundungen, tatsächliche oder vermeintliche Kritik ist ihm unerträglich und unverzeihbar." (Reinhard Haller)

 

Narzissmus: „Wer andere erniedrigt, sagte mein Vater, ist selbst niedrig.“ (Antoine de Saint-Exupéry)

 

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"Das Hauptkennzeichen narzisstischer Persönlichkeiten sind also Größenideen, eine extrem egozentrische Einstellung und ein auffälliger Mangel an Einfühlung und Interesse für ihre Mitmenschen, so sehr sie doch andererseits nach deren Bewunderung und Anerkennung gieren. Sie empfinden starken Neid auf andere, die etwas haben, was sie nicht haben, und sei es einfach Freude am Leben." (Otto F. Kernberg)

 

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Aussprüche narzisstischer Art:

 

Ein Dozent, der nicht auf dem vorgesehenen vordersten Platz sitzen will und stattdessen mitten im Publikum Platz genommen hat, spricht: "Dort wo ich sitze, ist die erste Reihe."

 

Ein Mann, dessen Frau schwer erkrankt war: "Wie stehe ich jetzt da, mit einer Frau, mit der ich mich schämen muss."

 

Ein Autofahrer, Tage nach dem er beim Ausparken schuldhaft eine ältere Frau angefahren und schwer verletzt hatte, zu seinem Anwalt: "Da werde ich durch diese Oma schon auf dem Weg ins Geschäft aufgehalten. Und jetzt noch ihre Anrufe. Solche Altweibergeschichten interessieren mich nicht. Verschonen Sie mich mit dem Krimskrams, ich will nichts mehr davon hören.!"

 

Eine Frau, lange schweigend nach einem Streitgespräch in ihrer Beziehung: "Ich bin beleidigt, weil du mich beleidigt hast. Wie konntest du es nur wagen, nach unserem letzten Krach fast zwei Stunden lang kein Wort zu sagen."

 

Ein Vater zu seinem - aus seiner Sicht - missratenem Sohn: "Auf den Willen kommt es an, Weicheier braucht man nicht, ihr müsst kämpfen und arbeiten wie ich, ich habe es geschafft, keine Schwäche zu zeigen."

 

Ein Ehemann, 30 Jahre verheiratet, zu seiner Frau anlässlich von Geburtstagen Valentinstagen, Hochzeitstagen, wenn er ihr Blumen oder Schmuck schenkte: "Damit du noch schöner bist - für mich." - Damit man mir nichts nachsagen kann."

 

Zwei Streithähne. Als einer geläutert einen Versöhnungsversuch machte, schrie der andere: "Ich lasse mich von diesem Psychopathen doch nicht mit Frieden erpressen!"

 

Ein Mann, total verstimmt, zu seiner Frau am Morgen, weil zuvor ein abentliches Tête-à-Tête nicht so endete, wie er es sich erhofft hatte: "Dein Schlaf ist dir wohl wichtiger als dein Mann, du mieses Drecksstück."

 

(aus Reinhard Haller, Die Narzissmusfalle, Salzburg, 2013)

 

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Die 4 "E" des Narzissmus: Egozentrik, Empathiemangel, Empfindlichkeit, Entwertung.

 

Die 3 "Z" bei der Entstehung des Narzissmus in Kindheit und Jugend: Zuwendung (=Interesse), Zeit (=Anwesenheit), Zärtlichkeit (=postive Emotionen).

 

(nach Reinhard Haller)

 

Der Mythos von Narziss:

 

In Thespiai hatte der Flussgott Kephissos die Wassernymphe Leiriope vergewaltigt und geschwängert, worauf Narziss (Narcissus) geboren wurde, dem der Seher Teiresias nur dann ein langes Leben voraussagte, sollte er sich nicht selbst erkennen.

 

Er wurde von Jünglingen und Mädchen gleichermaßen umworben, war aber von trotzigem Stolz auf seine eigene Schönheit erfüllt und wies all seine Verehrer und Verehrerinnen herzlos zurück. Diese Kränkung widerfuhr auch der Bergnymphe Echo und dem Bewerber Ameinias, dem Narziss ein Schwert zukommen ließ. Zwar brachte sich Ameinias noch auf der Türschwelle mit dem erhaltenen Schwert um, nicht aber ohne zuvor die Götter anzurufen, seinen Tod zu rächen. Nemesis (bzw. Aphrodite) hörte die Bitte und strafte Narziss mit unstillbarer Selbstliebe: Als er sich in einer Wasserquelle sah, verliebte er sich in sein eigenes Spiegelbild ohne zu erkennen, dass es er selbst war, den er sah.

 

Ovid erzählt weiter: Narziss erkannte die Unerfüllbarkeit seiner Liebe, ohne dass es ihm etwas nützte: Er verzehrte sich und verschmachtete vor seinem Ebenbild bis zum Tod. Seine letzten Worte wiederholte Echo: „Ach, du hoffnungslos geliebter Knabe, lebe wohl!“ Statt seines Leichnams fanden die Dryaden eine Narzisse.

 

Pausanias überliefert: Eines Tages setzte sich Narziss an den See, um sich seines Spiegelbildes zu erfreuen, woraufhin durch göttliche Fügung ein Blatt ins Wasser fiel und so durch die erzeugten Wellen sein Spiegelbild trübte. Schockiert von der vermeintlichen Erkenntnis, er sei hässlich, starb er. Nach seinem Tode wurde er in eine Narzisse verwandelt.

 

In einer anderen Version stürzt Narziss in den See und ertrinkt.

 

(Quelle: Wikipedia)

 

Foto: Gemeinfrei - Benczúr Gyula (1844-1920): Narcissus 1881 Magyar Nemzeti Galéria, Budapest Source: http://www.hung-art.hu {{PD}} Category:Hungarian painters\

 

"Ein narzisstischer Mensch kann sehr verführerisch und charmant sein. Es sieht so aus, als hätte da jemand sehr viel Selbstwertgefühl, so gar keine Zweifel oder Fragen. Das kann attraktiv erscheinen, gerade für einen selbstunsicheren Menschen. Man fühlt sich wie im siebten Himmel. Aber sobald dann ein Nein ausgesprochen oder der Wunsch nach Unterstützung geäußert wird, trübt sich die gute Stimmung in der Partnerschaft ein, und es wird meist schnell schwierig. (...) Zur Empathie sind sie, vor lauter Suche nach Bestätigung, nicht fähig. (...) Der Narzisst sucht ein Gegenüber, das sich ganz auf seine Bedürfnisse einstellt." (Astrid Vlamynck)

 

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Irmela Köstlin, Psychologie heute, 03.04.2020:

 

„Die Übergänge zwischen einem (noch) gesunden Narzissmus, der mit einem starken Selbstbewusstsein, Freude am eigenen Erfolg und dem Wunsch, etwas Besonderes zu sein, einhergeht, und einem problematischen, gar pathologischen Narzissmus sind fließend.“

 

„Zu den problematischen narzisstischen Zügen gehören in erster Linie Selbstbezogenheit und ein Mangel an Empathie, die Neigung, andere Menschen abzuwerten, gesteigerte Rivalität und der Zwang, stets die Kontrolle über sich und andere zu haben, und – daraus resultierend – die Unfähigkeit, Nähe zuzulassen. Das führt nicht selten zu innerer Leere und Einsamkeit.“

 

Therapiemöglickeit bei Narzissmus z.B. in Form einer „Anleitung zu einer schrittweisen Veränderung: So kann der Betroffene durch „Arbeit an seinem verletzlichen Ich“ lernen, dass Aufmerksamkeit, Anerkennung und Bewunderung nicht von außen kommen müssen, dass der Schlüssel zu mehr Lebensfreude vielmehr eine akzeptierende, fürsorgliche Haltung sich selbst gegenüber ist.“

 

(Psychologie heute, 03.04.2020, Buchbesprechung: Claas-Hinrich Lammers, Gunnar Eismann: Bin ich ein Narzisst? Oder einfach nur sehr selbstbewusst? Stuttgart, 2019)

 

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Susanne Ackermann, Psychologie heute, 03.04.2020:

 

„Grandiose Narzissten sind die bekanntesten und berüchtigtsten Vertreter ihrer Sorte.“

 

„Sie sind wirklich überzeugt von ihrer Besonderheit sowie davon, einen höheren Anspruch als andere auf die Erfüllung ihrer Bedürfnisse und Wünsche zu haben.“

 

„Was sie von anderen, auch den vulnerablen Narzissten am stärksten unterscheide, sei ihr ausgeprägtes Streben nach Status.“

 

„Dabei gehe es ihnen um Respekt, ihre Reputation und ihren Einfluss in einer Gruppe, also Abteilung, Team oder Familie und Freunde. Grandiose Narzissten suchten sich Situationen aus, in denen sie glänzen, in denen sie sich selbst gut ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken können.“

 

„Deshalb werden sie Schauspieler, Politiker, Manager, Unternehmer oder Chefarzt.“

 

„Status ist grandiosen Narzissten also unter Umständen wichtiger als soziale Bindungen. Sie bevorzugten dabei Settings, in denen es eine Hierarchie gebe.“

 

(Psychologie heute, 03.04.2020, Studie: Stathis Grapsas u.a.: The “why” and “how” of narcissism: A process model of narcissistic status pursuit. Perspectives on Psychological Science, 15/1, 2020)