Das Buch der Heilung - Von der Medizin zur Meditation
Das Buch der Heilung - Von der Medizin zur Meditation (Osho, Berlin, 2004)
Osho, indischstämmiger Gelehrter, ehemals Professor für Philosophie, spiritueller Lehrer und Begründer einer spirituellen Gemeinschaft, hat eine große Sammlung an Ton- und Videomitschnitten seiner unzähligen Vorträge, Gruppen- und Einzelsitzungen hinterlassen. Diese wurden im Nachhinein verschriftlicht und in zahlreiche Sprachen übersetzt und als Bücher veröffentlicht.
Jedes Buch ist ein besonderes, wenn auch Osho meinte, dass das gesprochene Wort eine Wärme besäße, wohingegen das geschriebene Wort kalt und tot sei. Dennoch sind seine Hinterlassenschaften vielen Menschen eine gute mutmachende Hilfe, wohingegen andere ihn und seine Botschaften und Erklärungen sehr kritisch sehen. Kontrovers, aber spannend seine Texte, sein Lebensstil, die Bewegung, die er gründete, seine Ressorts in vielen Teilen der Welt, die zum Teil heute noch bestehen oder sich vergrößert und Ableger gebildet haben.
Jeder sollte sich ein eigenes Bild machen können. Auch durch die Lektüre dieses Buches beispielsweise. Die Texte sind Auszüge aus Äußerungen in Vorträgen oder aus Sitzungen und zum Teil nicht im kompletten Zusammenhang wiedergegeben. Dies sollte man beachten, um scheinbar Widersprüchliches besser einordnen zu können.
Das Buch der Heilung liefert Interessierten gute Ansätze, eine Erkrankung oder Störung mit anderer Sichtweise betrachten zu lernen. Körperliches bleibt sicherlich Körperliches und bedarf zur Heilung auch notwendiger medizinischer Unterstützung. Aber Körperliches wird beeinflusst vom seelischen Befinden, also von dem, wie man denkt und fühlt.
Hier setzt das Buch an und beschreibt andere Ebenen des Heils, andere Zugänge zu einer möglichen Heilung. Zunächst wird versucht zu klären, was Gesundheit bedeutet. Um im Anschluss die unterschiedlichen Zweige der Medizin zu beleuchten. Der Zusammenhang zwischen Denken, Körper und Gesundheit wird klar, genauso wie die Zusammenhänge zwischen Anspannung, Stress und Depression beispielsweise. Sucht, Suizid, Krebs, Tod und andere hochkarätige, spannungsgeladene Thematiken werden aus Sicht übergeordneter Zusammenhänge betrachtet.
Die Einstellung zur Krankheit stelle einen wesentlichen Faktor zur Gesundung dar. Körperarbeit erleichtere den Zugang zu einer vielleicht neuen Sichtweise. Ernährung spiele eine große Rolle, wenn man an einen gesunden Geist und Körper denke. Ebenso sei das Lachen ein nicht zu unterschätzender Faktor diesbezüglich.
Alles in allem ein lesenswertes Buch. Es kann neue Einsichten fördern. Die Texte bleiben dennoch kontrovers, weil sie medizinisch gesehen, vieles sehr stark vereinfachen, was biologisch sehr komplex ist und dadurch der genaue Blick der Naturwissenschaft auf der Strecke bleibt. Ohne moderne Medizin wäre das Leben im Krankheitsfall schwer zu ertragen. Mit der Medizin als alleinigem Schwerpunkt kann die Seele auf der Strecke bleiben. Es bleibt kontrovers.
Insgesamt eine wirkliche Leseempfehlung alleine schon deshalb, um sich Puzzlestücke für sein eigenes Bild auswählen zu können. Wie auch immer das eigene Bild unvollendet oder vollendet aussehen mag.
(Taschenbuch) 479 S.