Lieben was ist. Wie vier Fragen Ihr Leben verändern können

Lieben was ist. Wie vier Fragen Ihr Leben verändern können (Byron Katie) - Buchempfehlung der Praxis für Psychotherapie, Barbara Schlemmer, Dipl. Psychologin
Lieben was ist. Wie vier Fragen Ihr Leben verändern können (CC0)

Lieben was ist. Wie vier Fragen Ihr Leben verändern können (Byron Katie, München 2002)

 

Es ist ein interessanter Ansatz, der in diesem Buch beschrieben wird. Die Methode, das Buch und die Arbeitsblätter gehören inzwischen weltweit zu einem der bekanntesten Arbeitshilfen im Bereich der Selbsthilfe. Wenn es bis in die 1970er und 80er Jahre das legendäre „Sorge Dich nicht - lebe“ von Dale Carnegie gewesen war, das fast in keinem Bücherschrank in den USA und Deutschland fehlen durfte, so ist Byron Katie heute für alle, die sich mit dem Thema befassen, ein unbedingtes Muss.

 

Man kann zu Byron Katie und ihrer internationalen Organisation stehen wie man will, ob man sie ideologisch, sektenähnlich, als erleuchtet, heilsbringend oder anders sieht, kann vollkommen egal sein. Die Methode als solches ist gut und man sollte sich vielleicht die Teile für sich herausnehmen, die für einen passen. Mit Fragebögen bzw. mit 4 einfach gestellten Fragen und weiteren Unterfragen, Ordnung in das Durcheinander eigener Gedanken und Gefühle zu bekommen, ist immer wieder einen Versuch wert. Ob man damit wirklich alle Probleme bei sich zu greifen bekommt, so wie es die Methode vorgibt, sei dahingestellt und muss wohl jeder für sich selber ausprobieren.

 

Kognitive Methoden dienen dazu Gedankenfehler bei sich selbst aufzudecken und bestenfalls auch korrigieren zu lernen. Wenn dabei auch noch die eigenen Gefühlsqualitäten mit abgefragt werden, sollte es an für sich nicht mehr zu schwer sein, eine erforderliche Korrektur bei sich selbst durchzuführen, so meint und glaubt man. Dennoch zeigt die Praxis, dass auch diese Methode ihre Grenzen hat, weil Unbewusstes, Abgespaltenes, Verborgenes und Ähnliches, sich nicht immer rational und emotional mit Fragen so greifen lässt, wie es die Methode vorgibt.

 

Die im Buch beschriebene Methodik sieht als Fragekatalog jedenfalls in etwa so aus:

 

Ist das wahr? Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist? Wie reagierst du, was passiert in dir, wenn du diesen Gedanken glaubst? Mögliche Unterfragen: Welche Gefühle tauchen auf, wenn du diesen Gedanken glaubst? Welche Bilder aus der Vergangenheit und der Zukunft siehst du, wenn du diesen Gedanken glaubst? Wie behandelst du dich und andere Menschen, wenn du diesen Gedanken glaubst? Wer wärst du / bist du ohne den Gedanken?

 

Jeder Gedanke erhält anschließend einen anderen Bezug, durch eine Umkehrung zu einem selbst oder zu einer anderen Person oder durch eine Umkehrung ins Gegenteil.

 

Die Methodik wird ausführlich im Buch beschrieben. Über die Website der Organisation sind auch Arbeitsblätter zu erhalten, die Hilfestellung bei der Anwendung geben können.

 

Das Buch selbst wirkt durch den hohen autobiographischen Anteil und die Fallgeschichten etwas langatmig und ist im amerikanischen Schreibstil von Selbsthilfeliteratur verfasst. Das muss einem gefallen oder man muss sich vielleicht daran gewöhnen. Spannend ist es jedenfalls und lohnenswert, die Methode kennenzulernen. Vielleicht stellt sie ja das fehlende Mosaikstein im Leben dar, das einem hilft, innerlich weiterzukommen? Warum nicht und durchaus möglich. Daher Leseempfehlung.

 

(Gebundenes Buch) 384 S.