Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen - I never promised you a rose garden - Bericht einer Heilung

Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen - I never promised you a rose garden - Bericht einer Heilung (Hannah Green) - Buchempfehlung der Praxis für Psychotherapie, B. Schlemmer, Dipl. Psych.
Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen - I never promised you a rose garden - Bericht einer Heilung (CC0)

Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen - I never promised you a rose garden - Bericht einer Heilung (Hannah Green, Stuttgart, 1976)

 

Ein langer, langer Weg, der vor Joanne Greenberg lag, bis es zu einer Heilung kommen konnte. Schon früh mit 16 Jahren erkrankte sie an einer Psychose mit schizophrener Formensprache. Die Autorin arbeitete unter dem Pseudonym „Hannah Green“ ihre Lebensgeschichte autobiographisch ab und gab der Hauptfigur ihres Romans den Namen „Deborah Blau“.

 

Dieses Buch ist ein absoluter Klassiker der Betroffenen-Literatur. Mit der Veröffentlichung kam regelrecht ein Stein ins Rollen. Viele andere Menschen, die von Psychosen geplagt sind, konnten ebenso Mut fassen, ihre eigene Geschichte anzugehen. Natürlich jeder auf seine Weise. Manchen ist es geglückt und sie konnten einen Ausweg für sich finden. Andere stecken leider nach wie vor in ihrer Krankheit fest. Und viele Neuerkrankungen gesellen sich Jahr für Jahr hinzu. Psychosen sind nach wie vor schwierige psychiatrische Erscheinungen.

 

Joanne Greenberg zeichnet ihren persönlichen Weg nach. Es ist ein schmerzhafter Weg, der sie durch die Nervenheilanstalten Amerikas der 40er und 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts führte. Wie es zu dieser Zeit üblich war, wurde man mit auffälligen Symptomen ausgesperrt aus der Gesellschaft und mit anderen Betroffenen in psychiatrischen Einrichtungen zusammengeführt. Eine schlimme Vorstellung aus heutiger Sicht.

 

Als Behandlung üblich war mitunter eine Zwangsmedikation, bestehend aus Antipsychotika (Neuroleptika), starken sedierenden Substanzen und entkrampfend wirkenden Medikamenten. Damit konnten Menschen zwar ruhiggestellt werden, aber unter Inkaufnahme starker Nebenwirkungen, die zum Teil auch erhebliche Langzeitfolgen auslösten. Die eigentliche Erkrankung konnte damit in der Regel nicht ursächlich behandelt werden.

 

Die Autorin schildert ihren Weg, den sie zusammen mit einer Bezugstherapeutin über lange Jahre gehen konnte. Es war ein dorniger Weg in ihren Augen. Aber er hatte sich gelohnt. Das gegenseitige Vertrauen, das sich beide schenken konnten, führte zu einer Aufarbeitung und Durcharbeitung ihres persönlichen Ursachengeschehens. Dies brachte ihr schließlich Heilung ein. Welch ein Segen.

 

Diese berührende authentische Lebensgeschichte wurde verfilmt und findet sich auch wieder in zwei Wikipedia Einträgen, die zum einen das Buch und zum anderen die Filmgeschichte ins Auge genommen haben.

 

Dieses Buch hat einen Must-have-Charakter für alle Menschen, die mit Psychosen in Berührung sind, als Betroffene, Angehörige oder Professionelle. Absolute Leseempfehlung. In dieser Geschichte mitzugehen, löst Mitgefühl pur aus und lässt einen das eigene Menschsein an den Wurzeln erspüren.

 

(Taschenbuch) 236 S.