Distanz zur Angst - Das Leben mutig bestehen

Distanz zur Angst - Das Leben mutig bestehen (Elisabeth Lukas)
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Distanz zur Angst - Das Leben mutig bestehen (Elisabeth Lukas, Kevelaer, 2021)

 

Angst, dieses übergroße Thema im Leben von betroffenen Menschen, wird in diesem Buch aus einer völlig anderen Perspektive betrachtet wie gewohnt. Weniger phänomenologisch, also mit den Symptomen und den Begleiterscheinungen im Vordergrund, sondern vielmehr ursachenorientiert, ausgehend von philosophischen und psychologischen Grundgedanken.

 

Elisabeth Lukas stellt die Angst in den Fokus der Logotherapie, einer von Viktor Frankl entwickelten sinnzentrierten Psychotherapieform, die auf drei Säulen ruht, der “Freiheit des Willens“ (Entscheidungswillen – ich will), der Säule des „Willens zum Sinn“ (Sinnsuche/Sinnfindung – weshalb, warum?) und der Säule des „Sinns im Leben“ (Lebenssinn – erfahren/spüren) und versucht, davon ausgehend die Ursachen und die aufrechterhaltenden Faktoren von unterschiedlichen Angststörungen auszumachen.

 

Zunächst nimmt sie die Frage des sinnvollen Lebens in der heutigen Zeit in den Fokus, klärt wesentliche Begriffe wie „existenzielle Frustration“ und „Lebenswertgefühl“ und deren Auswirkungen auf den Menschen. Entscheidend seien hierbei, ob wir Menschen die Erfahrung machen würden, ob etwas veränderbar und gestaltbar sei oder nicht. Leiden sei dann zu überwinden, wenn es in eine menschliche Leistung verwandelt werden könne, um dadurch Sinn und Trost erhalten zu können.

 

Das Leben, jedes Leiden, jede Angststörung sei eine Frage des Lebens an uns Menschen. Es gälte zu überlegen, ob man etwas daran ändern könne oder nicht. Sei es grundsätzlich veränderbar, so seien Schritte hierzu einzuleiten. Dadurch gewänne man Kraft. Unternähme man hingegen nichts, käme es zu Kraftlosigkeit und Versagen. Würde man die Erfahrung der Unveränderbarkeit machen, so sei es gut, sich positiv darauf einzustellen. Dadurch finde man Trost. Stelle man sich jedoch entgegen, wären Trostlosigkeit und Verzweiflung die Folgen.

 

Fazit: Es sei in jedem Fall fruchtbar und ratsam, sich mit dem eigenen Schicksal (Leid, Krankheit, psychische Befindlichkeiten …) auseinanderzusetzen, indem man es gestaltet (wenn veränderbar) oder annimmt (wenn unveränderbar). Denn das ergebe Sinn im Leben!

 

Was vielleicht am Anfang etwas sperrig und zu sehr abstrakt klingt, womöglich auch überfordern könnte, wenn man in einer Krise steckt, löst sich in den nachfolgenden Kapiteln des Buches sehr schnell auf. Denn es werden sehr viele Fallbeispiele aus der Praxis dargestellt mit den unterschiedlichsten Angstformen, Blockaden und Hindernissen in fast allen vorstellbaren Facetten und deren Lösungsansätzen. Da müsste fast für jeden Betroffenen etwas dabei sein.

 

Lernen am Beispiel: warum nicht? Lohnt sich oftmals mehr als man denkt.

 

„Möge mein Buch dazu beitragen, Klarheit im Denken zu schaffen, Angst zu reduzieren und mit einem überzeugendem JA auf die Sinnfrage zu antworten.“ (Elisabeth Lukas)

 

Leseempfehlung an Betroffene und Neugierige, die sich mit dem Logotherapieansatz von Frankl in der praktischen Darstellung auseinandersetzen wollen.

 

(Taschenbuch im Großformat) 236 S.